Wie steht es um die AI Maturity deiner Personalabteilung?
Die wichtigsten Insights
- Das AI Maturity Framework umfasst mehrere Dimensionen: Fähigkeiten, Haltung und Investitionen.
- Die AI Maturity (KI-Reife) im Recruiting reicht von planloser Nutzung über integrierte Nutzung bis hin zu transformierender Nutzung.
- Der KI-Reifegrad lässt sich erhöhen, indem Hemmnisse auf dem Weg zur KI-Optimierung eines Unternehmens und des Recruitings konsequent beseitigt werden.
Wie steht es um die KI-Reife deines Recruitingteams? Wenn du einen Plan entwickelst, um KI zunehmend in eure HR-Arbeit zu integrieren, solltest du dir diese Frage stellen. Denn die Antwort markiert den Ausgangspunkt eurer Transformation.
Werfen wir also einen Blick darauf, welche unterschiedlichen Dimensionen und Stufen bei AI Maturity unterschieden werden. Im Anschluss erhältst du einige Empfehlungen, wie du den Reifegrad deines Teams erhöhen kannst.
Was ist AI Maturity?
AI Maturity oder KI-Reife wird definiert als ein Maß dafür, „inwieweit Organisationen KI-bezogene Fähigkeiten in der richtigen Kombination beherrschen, um High Performance zu erreichen“ (Accenture).
Es werden verschiedene Dimensionen bei der Beurteilung der KI-Reife betrachtet.
Fähigkeiten
Diese Dimension widmet sich der Frage: „Können wir es tun?“. Sie schließt Aspekte ein wie den Grad der AI Literacy, Governance und Integrationsfähigkeit (gibt es vernetzte Daten und Systeme?). AI Literacy ist dabei der stärkste Hebel auf dem Weg zu höherer AI Maturity: Je mehr Menschen in einer Organisation gute KI-Kenntnisse haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auf der Reifeskala nach oben klettern.
Haltung
Diese Dimension beantwortet die Frage: „Werden wir es tun?“. Konkret geht es um Fragen, ob es eine Strategie gibt, ob klare Rollenverteilungen und Verantwortlichkeiten für KI-Projekte existieren und wie die Risikobereitschaft des Unternehmens aussieht. Ist die Organisation an Experimenten interessiert oder wartet sie eher darauf, dass andere neue Technologien und Ideen zuerst einführen?
Investitionen
Eine gute Zusammenfassung dieser Dimension ist die Frage: „Unterstützen wir es?“. Betrachtet wird hier, wie viele Ressourcen (Zeit und Geld) investiert werden und wie es um die Verfügbarkeit von Mitarbeitern für KI-Projekte und die Breite des KI-Einsatzes steht. Ein spezifisches Budget für KI lässt sich als deutliches Zeichen werten, dass die KI-Integration gefördert wird.
Wie es um die AI Maturity von Unternehmen aktuell steht
Hier sind einige aktuelle Ergebnisse aus einer Studie von SmartRecruiters unter Unternehmen in den USA, Großbritannien sowie EMEA und APAC.
Exploration dominiert
Die meisten Unternehmen befinden sich noch in der „Explorationsphase“.
Unterschiede auf Funktionsebene
Die Bereiche Mitarbeitergewinnung sowie Vergütung und Benefits zeichnen sich durch eine vergleichsweise hohe KI-Reife aus. Die Bereiche Weiterbildung und Personalabrechnung hinken hinterher.
Dynamik im Mittelstand
Große Unternehmen bewegen sich etwas langsamer als mittelständische Unternehmen.
Klarheit beschleunigt
Governance und regulatorische Vorgaben der EU/Großbritanniens treiben die KI-Einführung voran. Sicherheits- und Compliance-Gründe scheinen Unternehmen teilweise schneller zur KI-Adoption zu bewegen als andere Gründe.
Koalitionen gewinnen
Crossfunktionale Verantwortung beschleunigt die KI-Reife. Unternehmen mit stärker isolierten Abteilungen sind in Bezug auf die KI-Reife im Nachteil.
Zwei KI-Denkweisen
Es scheint bei der Einführung von KI zwei Kategorien von Menschen und Unternehmen zu geben. Es gibt Automatisierungsbefürworter, die Kosten senken wollen, und es gibt Entscheidungsunterstützer, deren Ziel primär bessere Einblicke und eine bessere Entscheidungsfindung sind.
Auf welcher AI Maturity Level befindet sich dein Recruiting-Team?
Es gibt verschiedene Methoden, um die KI-Reife zu messen. Häufig wird zwischen vier oder fünf verschiedenen Leveln unterschieden. Ein Forbes-Artikel schlägt ein Framework mit fünf Stufen vor: Lernen, Experimentieren, Standardisieren, Innovieren und Führen. Ähnlich ist die Systematik von Gartner. Hier kommt ebenfalls eine fünfstufige Skala zum Einsatz: Bewusstsein, Aktiv, Betrieb, Systemisch und Transformativ.
Sehen wir uns an, wie sich ein solches Framework sich im Kontext einer Recruiting-Abteilung darstellen lässt.
Level 1 – Keine Nutzung
Auf diesem Level befinden sich Organisationen, die KI nicht nutzen. Sie spielt in der Personalstrategie oder im Recruiting keine Rolle. Es gibt keine Chatbots, generative KI wird nicht verwendet und auch Automatisierungen sucht man praktisch vergebens. Personalisierte Nachrichten werden manuell versendet. Lebensläufe werden einzeln und per Hand gescreent. Entscheidungen werden nicht von KI-Erkenntnissen geleitet – entweder wegen Datensilos, schlechter Datenqualität, mangelnder Systemintegration oder wegen anderer Hürden.
Level 2 – Geringe Nutzung
Mitarbeitende experimentieren mit künstlicher Intelligenz. Ein:e Recruiter:in nutzt möglicherweise ChatGPT, um Nachrichten an Bewerber oder Texte für die Karriereseite zu formulieren. Manche Mitarbeitende nutzen KI auch auf andere Weise, zum Beispiel, um Stellenausschreibungen zu erstellen. Technologie und/oder Automatisierungen werden begrenzt eingesetzt, zum Beispiel in Form von Chatbots oder für die Interviewplanung.
Level 3 – Verbreitete Nutzung
Unternehmen auf diesem Level nutzen KI nicht mehr nur sporadisch oder nach individueller Initiative. Sie haben möglicherweise eine KI-Strategie oder befinden sich auf dem Weg dorthin. KI wird regelmäßig genutzt, beispielsweise werden Arbeitsmarktdaten verwendet, um Menschen anhand ihrer Fähigkeiten mit Stellen zu matchen.
Level 4 – Integrierte Nutzung
KI wird möglicherweise nicht im gesamten Einstellungsprozess eingesetzt, ist jedoch in wesentlichen Teilen integriert. KI wird in wichtigen Teilen des Mitarbeiterlebenszyklus eingesetzt, beispielsweise für die Suche, Vorauswahl oder Zuordnung von Bewerber:innen. Künstliche Intelligenz kann Aufschluss darüber geben, welche Recruiter oder Manager:innen zu viele Vorstellungsgespräche an einem Tag geplant haben und daher möglicherweise nicht verfügbar sind. Sie kann dem Unternehmen helfen, die Diversität beim Erstellen von Stellenbeschreibungen zu beachten oder die Auswahl von Werbeplattformen zu verbessern. KI ist im Team voll akzeptiert und wird genutzt, um die Qualität, Geschwindigkeit und Kosten pro Einstellung zu verbessern.
Level 5 – Transformierende Nutzung
In diesen Unternehmen ist KI ein wesentlicher Bestandteil des Einstellungsprozesses. Die Personalabteilung denkt „AI first”: Wie können Automatisierung und KI uns helfen, Prozesse zu verbessern, und uns von manuellen Arbeiten befreien? Unternehmen verwenden ein End-to-End-Betriebssystem, bei dem der Workflow durch KI optimiert wird.
Die Candidate Experience der Bewerber:innen wird durch einen KI-gesteuerten Chatbot verbessert, mit dem sie in natürlicher Sprache kommunizieren können – anders als bei den veralteten, auf Schlüsselwörtern basierenden Chatbots. KI wird eingesetzt, um Bewerbungen zu screenen und Menschen mit passenden Jobs zu matchen, wobei das HR-Team die finalen Entscheidungen trifft. Ein KI-Assistent hilft aber dabei, Teile des Einstellungsprozesses zu automatisieren und zu verbessern.
Laut Gartner setzen Unternehmen KI-Technologien auf dieser Stufe ein, um ihr Geschäftsmodell zu transformieren und neue Einnahmequellen zu erschließen. Sie gelten als führend in ihrer Branche und treiben Innovation und Disruption voran. Der Schwerpunkt liegt auf der Schaffung neuer Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen sowie dem Aufbau einer Organisationskultur, die von Innovation und Experimentierfreudigkeit geprägt ist, um kontinuierliches Wachstum und Erfolg anzutreiben.
Die nächsten Stufen der AI Maturity im Recruiting erreichen
Sehen wir uns die verschiedenen Stufen der AI Maturity und ihre Beziehung zu den Dimensionen der AI Maturity an. Im Recruiting solltest du dir folgende Fragen stellen, um eure KI-Reife zu beurteilen.
- Haben wir Datensilos, die es uns schwer machen, unsere Prozesse zu verbessern? Arbeiten Mitarbeitende crossfunktional zusammen oder sind sie im Konflikt?
- Wenn die Datenintegration eine Hürde ist, wie können wir sie überwinden?
- Beeinträchtigen unsere KI-Herausforderungen unsere Compliance? Begrenzt unser Recruiting-Ansatz beispielsweise unnötigerweise unseren Pool potenzieller Kandidat:innen?
- Verfügen wir über die erforderlichen Ressourcen? Wie können wir besser für einen höheren Reifegrad der KI argumentieren?
- Konzentrieren wir uns nur auf Automatisierung und Kosten und nicht darauf, welche Erkenntnisse wir gewinnen und wie wir unsere Entscheidungfindung verbessern können?
- Wie könnte KI unseren Einstellungsprozesses umfassend optimieren?
- Wenn wir darüber nachdenken, einen Prozess wie Onboarding oder Sourcing zu verbessern, beginnen wir dann mit einem „AI first“-Mindset?
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SmartRecruiters bietet eine KI-basierte Recruiting-Plattform, die den gesamten Prozess der Talentgewinnung automatisiert und optimiert. Wir arbeiten mit mehr als 4.000 Unternehmen zusammen, darunter Amazon, Visa und McDonald’s. Jeden Tag lernen wir mehr darüber, wie sich KI-Reife im Recruiting verbessern lässt. Du hast Fragen zu unseren Kundenprojekten, zu KI-Reife oder KI-Integration? Sprich uns gerne an.